Von Fenna Diers und Likizo Ringera
Viele Schüler und Schülerinnen wollten der Schulleitung mal Fragen stellen. Wir haben es getan!
Erklärung der Zeichen:
S: Steinbring
C: Alvers
INTERVIEW
Welche ist Ihre Lieblingsstadt?
S: Selbstverständlich Hamburg! Ich bin in Hamburg geboren und habe ganz lange hier gewohnt. Ich muss aber auch sagen, dass es ganz viele andere tolle Städte gibt. Trotzdem freue ich mich immer wieder, wenn ich in Hamburg reinfahre und denke mir dann, dass Hamburg eine echt schicke Stadt ist. Aber London und viele Städte in Skandinavien (Kopenhagen, Oslo, Stockholm) finde ich auch sehr schön.
C: Meine Lieblingsstadt ist auch ganz klar Hamburg! Ich bin hier geboren, habe meinen Zivildienst gemacht, studiert und gearbeitet und auch wenn ich immer gerne reise um neues zu sehen, freue ich mich dann auch immer darauf wieder nach Hamburg zurückzukommen.
Wohin wollten Sie schon immer mal hinreisen?
S: Neuseeland. Da es sehr weit weg ist, kann man das nicht einfach eben mal so umsetzen, aber ich hoffe, dass ich es irgendwann mal dahin schaffe.
F: Gibt es einen Grund, weshalb Sie gerne dort hinreisen möchten?
S: Nein eigentlich nicht. Es hat einfach mein Interesse geweckt, da ich Filme und Bilder gesehen habe, die Landschaft dort schön fand und denke, dass es ein tolles Land ist. Ich denke auch, dass der Winter eine schöne Zeit wäre, um dorthin zu reisen.
C: Ich möchte mal eine lange Tour mit viel Zeit durch das Baltikum machen, Estland, Lettland und Litauen interessieren mich sehr und wenn man schon dort oben ist, dann würde ich gleich noch weiter nach Finnland, Norwegen und Schweden reisen. Ich mag den Norden Europas sehr und es gibt dort viel zu entdecken.
Was wollten Sie als Kind später mal werden?
S: Als Kind wollte ich ganz ursprünglich sowas wie Biologin/Verhaltensforscherin werden. Ich hatte mir vorgestellt in Afrika ganz viele Tiere und besonders Elefanten zu erforschen, da ich finde, dass sie großartige Tiere sind. Und als Kind dachte ich immer, ich würde dann dort mit den Elefanten leben und sie erforschen (lacht). Ich habe mir auch gerne als Kind vorgestellt, wie ich dann an der Ostsee campen bin und mit einem der vielen Elefantenbabys dann irgendwie zum Strand gehe. Aber komischerweise hatte ich nie einen Elefanten (lacht).
Dann wollte ich zwischendurch auch mal Lehrerin werden, da hatte ich aber eher an die Grundschule gedacht. Das hatte sich dann aber auch verflüchtigt.
C: Also es gab bestimmt eine Zeit, in der ich mal Feuerwehrmann werden wollte, genau wie meine kleinen Söhne heute. Daraus geworden ist, dass ich in den letzten Jahren (widerwillig) Brandschutzbeauftragter war. Einer muss es ja machen ;)
Was ist Ihr Lieblingsessen?
S: Alles, was italienisch ist, esse ich sehr gern. Also zum Beispiel Pasta und Pizza oder Tortellini. Am besten eine Pasta mit einer Lachssahnesauce. Das finde ich sehr lecker.
K: Die Pasta kalt oder warm?
S: Eher warm.
Schulleiterin Claudia Steinbring (rechts) und stellv. Schulleiter Carlo Alvers (links) © Fenna Diers
C: Ja! Italienisch…auch für mich die erste Wahl. Ansonsten esse ich auch sehr gerne Tapas und z.B. griechische Mezze.
Wann sind Sie Lehrer und Lehrerin an der Verwaltungsschule geworden und warum sind Sie hier Lehrende geworden?
S: Ich habe damals Public Management (ehemals Diplom-Verwaltungsfachwirt) studiert und dann in der Verwaltung in sehr unterschiedlichen Bereichen gearbeitet. Ich hatte bereits Kontakt zur Verwaltungsschule und irgendwann habe ich dann einen Anruf bekommen, ob ich mir das dann mal so vorstellen könnte und dass ich mich gerne bewerben kann. Das fand ich dann total klasse und hab mir das alles mal angeguckt, angehört und durchgelesen und habe dann zum 01.04.2003 in der damaligen Schwenkestraße in der Verwaltungsschule angefangen. Da ich aber nicht auf Lehramt studiert hatte, habe ich dann noch einmal nachgesteuert und mein Referendariat gemacht für Berufsschulkräfte. Diese Entscheidung, Lehrerin an dieser Schule zu werden, habe ich auch nie bereut und falls ihr das euch irgendwann mal für euch selbst überlegt: Es ist der beste Beruf ever! Im Referendariat lernt man auch noch mal viel über die Pädagogik, die Didaktik und deren Ansätze und ich finde es superschön, dass die Lehrer und Lehrerinnen die neu an unsere Schule kommen, direkt die frischen und aktuellen Dinge aus der Bildungswelt mit reinbringen in unsere Schule.
C: Ich habe im Januar 2016 begonnen, hier an der Verwaltungsschule zu unterrichten. Für mich war das damals ein großer Wandel und eine echte Veränderung, da ich zuvor außerhalb der Verwaltung als Rechtsanwalt tätig war. Ich wollte mich allerdings aus verschiedenen Gründen beruflich neu orientieren und ohnehin auch gerne auch im öffentlichen Dienst der FHH arbeiten. Dass sich dann die Möglichkeit eröffnet hat, hier an der Verwaltungsschule zu unterrichten, war ein echter Glücksgriff. Vom ersten Tag an merkte ich, dass hier eine tolle Atmosphäre herrscht, viele wertschätzende Menschen, gute Ideen, spannende Aufgaben und ein insgesamt einfach sehr lebendiges Arbeitsumfeld. Nach dem Lehramtsreferendariat hat sich dann mein Blick auf das Unterrichten auch noch einmal weiterentwickelt und ich habe bis heute viel Spaß daran, den Unterricht immer wieder neu zu denken.
Und wie ist es dazu gekommen, dass Sie hier Schulleitung geworden sind? Und wann kam es dazu?
S: Also, die Schulleitung mache ich jetzt erst seit Oktober letzten Jahres und davor war ich aber sieben Jahre stellvertretende Schulleiterin. Schulleitung wurde ich, weil damals die Stelle zu besetzen war und ich bin dann mal in mich gegangen und hatte überlegt, ob ich das machen will, denn man hat als stellvertretende Schulleitung auch noch relativ viel Unterricht, jedoch hat man aber als Schulleitung auch wieder ganz viele neue Aufgaben, so dass man die Verwaltungsschule tatsächlich versucht so ein bisschen zu lenken, strategisch zu planen und Ideen überlegen zu müssen, besonders auch wie wir uns entwickeln können. Das fand ich sehr gut und dachte, es ist noch mal eine neue Herausforderung und da habe ich mich dann darauf beworben und bin dann im Oktober Schulleitung geworden.
C: Ich bin seit Oktober 2024 stellvertretender Schulleiter und mich hat auch vor allem der Ausblick darauf gereizt, neben dem Unterricht auch die Themen der Schulentwicklung, mit allem, was so dazu gehört, noch intensiver mitdenken zu dürfen. Ich interessiere mich ja sehr für das Thema der digitalen Transformation, gerade im Bildungsbereich, und glaube, dass wir uns in der Ausbildung und natürlich auch in der Schulbildung im Allgemeinen in einer sehr spannenden Zeit befinden. Unsere Gesellschaft ändert sich stark und die Erwartungen an den Lernort Schule ändern sich eben auch sehr stark. In diesem Bereich daher auch aus der Sicht der Schulleitung Impulse setzen zu können, motiviert mich sehr, diese Stelle auszuüben.
Gibt es grundlegende Grundsätze oder Prinzipien, die Sie als Schulleitung verfolgen?
S: Ich finde, es ist immer wichtig, dass man eine Vision für die Schule hat, denn Schule muss sich immer entwickeln. Ich glaube, es ist wichtig, dass man immer guckt, wie sich die Gesellschaft verändert. Also, wie ihr euch verändert, da ja immer neue Leute kommen die jung sind, quasi das Leben mitbringen und darauf muss die Schule ja auch reagieren. D.h. wir sind jetzt im Moment am Machen und Tun, also Ideen entwickeln insgesamt mit dem Kollegium und hierbei geht es nicht darum, dass eine Person etwas vorgibt, weil sie sich was ausgedacht hat, sondern das ganze Kollegium etwas teilt, da dadurch auch ganz tolle Ideen entstehen und auch noch mal andere Perspektiven und Sichtweisen aufkommen. Wir versuchen dabei das Bewährte zu wahren, denn der Betrieb muss auch weitergehen, aber natürlich verändert sich immer alles und darauf müssen wir auch reagieren. Wir sind aber natürlich auch ein Geschäftsbereich hier im Landesbetrieb ZAF. Wir sind Teil des A im ZAF was für Ausbildung steht und wir sind eben auch eine Berufsschule. Daher folgen wir natürlich auch bestimmten Werten und Grundprinzipien wie in etwa Wertevermittlung im Sinne von fragiler Demokratie, Gesundheit ist uns ganz wichtig und natürlich auch die Richtung Didaktik Pädagogik. Gerade in der heutigen Zeit, wo die Lehrer viel eher begleiten, statt eine ganze Unterrichtsstunde zu reden, muss man sich auch weiterentwickeln, da ihr durch die Praxis aber sehr schnell euch wieder verändern müsst beziehungsweise anders reagieren müsst, müssen wir eben auch zeigen, wie man schnell reagieren kann und dabei auch gesund bleibt. Somit ist es auch unser Auftrag euch darauf vorzubereiten, dass ihr damit umgehen könnt und euch auch selbst organisieren könnt. Denn selbst arbeiten ist viel effektiver, als dass jemand 90 Minuten vor euch steht und redet.
C: Da kann ich mich Claudia nur anschließen! Besonders wichtig finde ich, dass wir als Verwaltungsschule immer darauf achten sollten, eine gute Balance zu finden, wie sich die Strukturen bewahren lassen, die uns zu dem Lernort gemacht haben, der wir heute sind und gleichzeitig immer offen bleiben für Neues und auch mal experimentelles.
Welche Bedeutung hat für Sie politische Bildung in der Verwaltungsschule und dessen Zweck die Schüler und Schülerinnen zu demokratischen Entscheidungsträgern auszubilden?
S: Das hat für mich einen ganz hohen Wert, erst recht hier im öffentlichen Dienst bei der Freien und Hansestadt Hamburg, egal ob ihr im Beamtenverhältnis seid oder nicht, ist es wichtig sich mit Politik zu beschäftigen, um sich auch klarzumachen, wer ist meine Arbeitgeberin, beziehungsweise wer mein Dienstgeberin ist und da dann eben auch die besondere Verantwortung zu erkennen. Und dafür muss man in der Schule natürlich auch den Raum haben, zumindest im Politikunterricht darüber zu sprechen und zu diskutieren. Besonders für die Beamtenanwärter und Beamtenanwärterinnen geht es ja auch um das Einstehen für die freiheitliche demokratische Grundordnung im Sinne des Grundgesetzes, für die man eintreten muss, beziehungsweise im Tarif Angestelltenverhältnis sich bekennen muss. Und wir hoffen, dass wir natürlich auch in diesem Bereich in der Verwaltungsschule einen Schwerpunkt dazu betreiben und immer wieder neue Projekte anschieben. Gerade in Zeiten wie diesen muss es Menschen geben, die erkennen, wie wertvoll die Demokratie ist und diese auch verteidigen wollen. Im Falle eines Falles.
C: Ich kann mich auch hier nur anschließen, politische Bildung spielt bei uns in der Verwaltungsschule eine wirklich zentrale Rolle und das auch aus gutem Grund. Wie Claudia es ja auch schon gesagt hat, sind unsere Schülerinnen und Schüler die zukünftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der hamburgischen Verwaltung. Ihr werdet in den Behörden unserer Stadt arbeiten und somit das Gesicht unserer Stadt prägen. Ihr seid diejenigen, die tagtäglich mit den Bürgerinnen und Bürgern in Kontakt treten, ihre Anliegen bearbeiten und Entscheidungen treffen, die das Leben in unserer Stadt direkt beeinflussen.
Daher ist es meiner Meinung nach von großer Bedeutung, dass ihr nicht nur über Fachwissen verfügt, sondern auch über ein fundiertes Verständnis von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und politischer Teilhabe. Ihr sollt mündige Bürger und Bürgerinnen sein, die wissen, wie unsere Demokratie funktioniert und die Lust haben, unsere Stadt mitzugestalten. Ihr müsst eben in der Lage sein, politische Entscheidungen nachzuvollziehen, eigene Positionen zu entwickeln und sich aktiv an der Gestaltung unserer Stadt zu beteiligen. Und ich bin fest davon überzeugt, dass wir daher nicht nur Wissen vermitteln müssen, sondern eben auch das kritische Denken fördern und die Handlungskompetenz stärken müssen. Das heißt, wir wollen Euch dazu ermuntern, Euch aktiv in politische Prozesse einzubringen, Euch einzumischen und hierfür eben auch zu lernen, wie man eigentlich seine eigenen Interessen vertritt und wie man letztlich an politischen Diskussionen teilnimmt. Ich freue mich auch sehr darüber, dass wir richtig gute Bedingungen an der Verwaltungsschule haben dieses Ziel zu erreichen, denn wir können und dürfen aus dem Vollen schöpfen und unsere politische Bildung an ganz unterschiedlichen Lernorten, auch außerschulischen, durchführen, haben Budget für tolle Projekte und erleben gemeinsame Reisen. Ich glaube all das verbindet unsere Schulgemeinschaft am Ende eben auch und macht die politische Bildung bei uns noch besser erlebbar.
Wie würden Sie gegen Extremismus und Bestrebungen gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung in der Verwaltungsschule vorgehen, insbesondere angesichts des vermehrten Aufkommens von antidemokratischen Bestrebungen?
S: Ich bin der absoluten Überzeugung und würde auch so handeln, dass das nicht akzeptiert werden kann. Also, dass man nicht einfach mal eben weggucken kann, nach dem Motto “wir kehren das unter den Teppich”, denn es gibt halt Grenzen. Denn wenn wirklich etwas antidemokratisches oder rassistisches oder ähnliches gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung geschieht, dann ist da eine Grundlinie überschritten und dann muss es auch personalrechtliche Konsequenzen haben. Denn wir vertreten natürlich die Freie und Hansestadt Hamburg und dann kann es nicht jemanden geben, der die Demokratie nicht achtet, sich gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung ausspricht oder sogar gegen sie agiert. Das muss letztendlich auch Konsequenzen haben und diese müssen man dann auch umgesetzt werden. Und da muss man auch die Anfänge kritisch beobachten und dagegen vorgehen.
Deswegen betone ich nochmal für alle: Sagt gerne Bescheid, auch wenn man nur so ein Bauchgrummeln hat, dann kann man auch gerne ein vier oder sechs Augen Gespräch durchführen und erstmal gemeinsam überlegen, wie wir mit diesem Störgefühl umgehen und was daraus alles passiert. Unsere Botschaft ist, dass das Lehrendenzimmer für alle Schüler und Schülerinnen geöffnet ist und man jederzeit vorbeikommen kann und gerne sprechen soll, wenn man sich unwohl fühlt. Natürlich auch während der Unterrichtszeit gerne die Lehrer und Lehrerinnen ansprechen, ob sie einen Moment Zeit haben.
Datum: 19.02.2025